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Gottesdienst an Miserikordias Domini

#WirFeiernGottedienstZuhause

Sehen Sie sich die Predigt für 26.04.2020 von Dekan Wolfgang Popp auf Youtube an!

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Mobil mit 94

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

wir wollen Sie alle heute einfach mal teilhaben lassen an einer Geschichte, die Zeiten wie diese eben auch immer wieder schreiben:

Das erste Mal mit gut 94 Jahren mutet an wie ein Traum. Schön – und doch so unwirklich. Wie kann das sein, dass sie auf ihrem Mobiltelefon gleichzeitig Tochter, Enkelin und sich selbst sehen kann? Ihr seid doch zu Hause, fragt Oma vorsichtshalber, während sie sich rasch noch die Haare richtet. Dass sie an diesem Sonntagmorgen trotz der Corona-Abstandsregeln ihre Familie „zu Besuch“ hat, das ist dann doch überraschend. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, allein zu frühstücken. Dann klingelte das Telefon – und nun sitzt sie in einer Dreier-Videokonferenz. Was doch ein so langes Leben alles mit sich bringt.
Diese digitale Begegnung ist einer der wertvollen Momente, die es in dieser Corona-Krise trotz allem eben auch gibt. Senioren wachsen über sich hinaus, damit sie ihre Angehörigen sehen können. Wagen englische Begriffe auszusprechen wie „Skype“, „Chat“ oder „Live-Stream“. Lernen, dass es Menüs nicht nur im Restaurant gibt. Dass man das Smartphone nicht nur ans Ohr hält, sondern auch am ausgestreckten Arm direkt vors Gesicht.
In Zeiten von Corona zahlt sich aus, wenn man vorher schon mal etwas geübt hat. Als Oma vor gut vier Jahren ihren 90. hatte und in eine altersgerechte Wohnung umgezogen war, hat man ihr ein iPad besorgt. Ein altersgerechtes Geschenk. Großer Bildschirm, großer Knopf, der Rest nur Fingerwischerei. Tablets sind wie gemacht für Senioren. Sie können sich Fotos ihrer Kinder, Enkel und Urenkel schicken lassen, können sich auf – Achtung Englisch! „Jutube“ längst vergessene Lieder wieder anhören. Ach, was haben wir getanzt, als wir noch jung waren und verliebt. Und eben auch: Was will ich auf meiner Beerdigung hören? Zuweilen wird es holprig, dann brauchen die jüngeren Verwandten gute Nerven. Etwa, wenn per SMS Hilferufe wie dieser kommen: Alles verloren. Emil ist weg! Emil? Man ruft schnell an. Und? Ein Raunen geht durch die Leitung. Entwarnung! Oma hatte versehentlich nur eine E-Mail gelöscht.
Lange hatten sich auch etliche ihrer Nachbarn geweigert, Tablets und dergleichen überhaupt anzuschauen. Auch das ändert Corona. Die beste Freundin in der Wohnung nebenan besitzt jetzt auch ein Smartphone. Ein anderer Nachbar hat um Tipps gebeten, wie man über Internet telefoniert. Der Arzt hat ihr eine E-Mail geschickt. Die Hausleitung denkt drüber nach, Internetbereiche einzurichten. Dort im Seniorenheim. Für Leute mit gut 94!

Bleibt also die abschließende Frage: Kann man sich vielleicht dort schon heute in eine mögliche Warteliste eintragen lassen?
Erste vorsichtige Signale, wie es vielleicht bald schon auch bei uns mit Gottesdiensten wieder weitergehen kann, sind ja bereits vernehmbar. Über konkrete Planungen für die kommenden Wochen werden wir Sie natürlich zeitnah informieren, sobald hier noch etwas mehr Klarheit herrscht.

Herzlich grüßen Sie
Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Spielen kann man mit so einem Tablet-Computer übrigens auch …

„Lass Dir erzählen, Gott …“

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

„Wachet und betet“ – diese beiden auffordernden Worte entstammen dem Evangelium (Matthäus 26:41), finden sich in einem Lied aus Taizé wieder und klingen vom Osterfest her noch nach. Vielleicht ist es ja im Augenblick tatsächlich das, was gerade dran ist: „Wachen und beten“. So vielleicht:

Lass dir erzählen, Gott, wie es uns geht.
In diesen Tagen. Wo alles so anders ist. So durcheinander.
Wie draußen die Sonne lacht und wir die Freude vergessen.
Die Natur neues Leben hervorbringt und wir in Sorge sind.

Lass dir erzählen, Gott, wie es deinen Menschen geht.
Den Alten in den Pflegeheimen, die wir nicht besuchen dürfen.
Den Kranken, die allein auf ihren Krankenzimmern liegen.
Allen, die aus Angst weiter lieber in ihren Wohnungen bleiben
und dort die Einsamkeit fürchten.

Lass dir erzählen, Gott, wie es deinen Menschen geht.
Den Kindern, die die Sorge der Erwachsenen spüren.
Den Jugendlichen, für die Ruhe halten so schwer ist.
Den Eltern, die jetzt so viele Lösungen finden müssen.
Allen Menschen, die um ihre Existenz fürchten.

Gott, gieße sanft deinen Trost über uns aus. Der uns umhüllt.
Und Segen dazu. Der uns immun macht gegen die Panik.
Sag‘ zu unserem ängstlichen Herzen: „Beruhig‘ dich!“
Sprich zu unserer verzagten Seele:
„Ja, die Gefahr ist da. Aber ICH eben auch!“

Amen.

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Gottesdienst an Quasimodogeniti

#WirFeiernGottedienstZuhause

Sehen Sie sich die Predigt für 19.04.2020 von Pfarrer Gerd Schamberger auf Youtube an!

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„Seid mit Abstand die Besten“

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,
diesmal aber besonders liebe Omis und Opas,

wir erleben eine Pandemie – viele haben sich weitgehend im „Homeoffice“ eingerichtet, Kitas sind noch immer zu – und ältere Menschen sollen ihre sozialen Kontakte einschränken und sich gar von der Familie fernhalten. Zu ihrem eigenen Schutz, wie Experten sagen. Solch eine Situation mag stark verunsichern. Der Konflikt: Sie alle bieten Ihre Hilfe an, aber anders als sonst ist diese gerade gar nicht erwünscht. Verständlich, dass viele Großeltern die aktuellen Ansagen nur schwer akzeptieren wollen.

Doch ungewöhnliche Umstände verlangen nach ungewöhnliche Maßnahmen. Bitte informieren Sie sich und versuchen zu verstehen, warum es derzeit weiter dringend angesagt ist, Abstand zu halten: Im Falle einer Infektion mit dem Virus steigen die Gefahren mit dem Alter stark an, sagen die Fachleute.

Natürlich können auch die sich nicht zu 100 Prozent sicher sein, was richtig ist im Kampf gegen COVID-19. Aber nach jetzigem Stand ist es tatsächlich noch immer das Beste, was wir tun können, nämlich ältere, geschwächte und kranke Menschen zu schützen, und zwar am wirksamsten durch räumliche Distanz – ganz im Sinne des Doppelgebots der Liebe: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Es geht wahrlich nicht drum, irgendwelche Horrorszenarien aufzubauen. Wir müssen nicht zwangsläufig von monatelanger Kontaktsperre ausgehen. Erste behutsame Lockerungen für Geschäfte und Läden stehen ja bereits bevor und trotzdem gilt auch weiterhin höchste Vorsicht. Jede und jeder Einzelne ist also weiter gefragt. Doch mit Ostern nun haben wir alle ja eine ziemlich hohe Hürde bereits gemeinsam geschafft!

Machen Sie sich klar: Niemand aus der Familie will den Kontakt ab-, lediglich vorübergehend unterbrechen. Gott sei Dank nun verlangt uns das Virus keine komplette Funkstille ab – Sie schreiben sich Briefe, schicken SMS, telefonieren oder skypen – viele haben dies zu Ostern längst dankbar genutzt. Alles Wege, sich zu sprechen, zu sehen und zu signalisieren: „Du bist mir wichtig – Ich hab‘ dich lieb.“ Trau’n Sie sich das auch weiterhin und Sie glauben gar nicht, was Sie dabei alles noch lernen können. Ihre Enkel werden bald schon wegen Ihrer digitalen Kompetenz staunend den Hut ziehen … [sofern diese einen haben] 😉

Humor bewahren …

Seien Sie bitte auch weiterhin einsichtig, halten Abstand, damit dann umso schneller auch noch mehr Gewohntes wieder möglich wird – geben Sie bitte auf sich Acht!

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

„Ostern im Rücken“

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

in der Rückschau auf die vergangenen Tage merke ich zunehmend mehr: War schon ein deutlich anderes Osterfest als die Jahre vorher. Stiller, nachdenklicher, digitaler zumindest. Trotz warmer, sonniger Frühlingstage galt: Das öffentliche Leben stand weitgehend still, man konnte sich nicht frei bewegen. Und dennoch war Ostern! Auch jede Menge an Freude war – in allem Leide.  

Die Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus bleibt weiterhin hoch. Und das Leid rückt näher als sonst. In vielen Krankenhäusern und Pflegeheimen ist die Lage weiter sichtlich angespannt. Menschen sterben. Gerade auch unser Georg-Nestler-Seniorenheim hier in Pappenheim muss dies gerade schmerzlich erfahren. Angehörige trauern um liebe Menschen, ohne in vertrauter Weise von ihnen Abschied nehmen zu können. Das freilich belastet sehr.

Was kann jetzt Halt geben, Hoffnung sein? Ich versuche, heute von Ostern her zu denken und zu glauben. Das freilich ist und bleibt ein Wagnis. Denn der Ausgang liegt in Gottes Hand. Doch ich vertraue darauf, dass Gott auch in schweren Zeiten Wege weiß, die mir und anderen heute noch verborgen scheinen. Und dass ich und andere sie unter seinem spürbaren Trost nach und nach finden und miteinander gehen können.

So hoffen und glauben wir mit Ostern im Rücken, dass alle diejenigen, denen das Virus in den vergangenen Tagen überall auf der Welt Sterben und Tod gebracht hat, nun in den ausgebreiteten Armen unseres menschenfreundlichen Gottes ihr neues Zuhause finden mögen. Ob nun hier unmittelbar vor Ort im Georg-Nestler-Haus in Pappenheim, im nahen Landkreis, ob bayern- oder deutschlandweit, bei unseren europäischen Nachbarn oder eben der gesamten Welt.

Das jüngst entzündete Osterlicht erstrahlt nun wieder an allen Orten unseres Erdballs und erzählt vom Aufbruch zu neuem Leben. Symbolisch brennen also in diesen nachösterlichen Tagen zahllose Osterkerzen in unseren Kapellen und Kirchen, um es tief in unsere Herzen zu schreiben:

„Der Tod – er gilt nicht mehr – für Gott und seine Menschenkinder!“

Brennende Kerzen in der Pappenheimer Stadtkirche künden von jener tröstlichen Nachricht in diesen Tagen in besonderer Weise auch für Verstorbene und infizierte Bewohner unseres Georg-Nestler-Seniorenheims draußen in der Beckstraße.

Verbunden im stillen Gebet sowie dem festen Glauben, dass Gott uns auch in den Tiefen des Lebens begleitet und er schon am Morgen uns alle wieder heraufführt hinein in den wundersamen Glanz seiner verheißenen Ewigkeit,  

Ihre beiden Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Frohe Ostern

MEINE AUGEN…

an diesem Osterfest – sie sind noch immer groß vor Schreck –
wie konnte sich unsere Welt so schnell verändern?
starren auf den Bildschirm, morgensmittagsabends
wie viele noch werden schwer erkranken?
sehen in die Zukunft voll Sorge – wer hilft uns?
schauen auf meine Liebsten – wann sehe ich sie wieder?
haben schon lang kein Gesicht mehr gesehen –
wer sieht mich?

SEHEN…

und handeln, das bin ich gewohnt – doch jetzt bin ich hilflos
und planen will ich, aber ich blicke nicht über den Tag hinaus
will ich heute und meine Augen nicht verschließen
und verstehen möchte ich dich, Herr
und neu begreifen will ich: deinen Tod am Kreuz – das leere Grab…

STETS…

hab‘ ich vertraut, hab‘ gehofft und doch auch immer gerufen:
„Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

AUF DEN HERRN…

verwiesen ist mein sterblicher Leib, mein zerknirschter Geist
werfe ich mich heute mit Leib und Seele
warte ich mit Sehnsucht an diesem Osterfest
lade ich Ängste, die Not der Kranken, die Erschöpfung der Pflegenden
hin lebe ich, berge mich in ihm.

Diese meditativen Worte entlang des 15. Verses aus Psalm 25 verbinden wir mit einem zuversichtlichen Gruß und dem Wunsch auf ein sicher anderes, stilleres und dennoch hoffnungsvolles Osterfest – denn Entscheidendes ist auch diesmal nicht abgesagt:
„DER HERR IST AUFERSTANDEN
– ER IST WAHRHAFTIG AUFERSTANDEN!“

Neben den Onlinegottesdienste, die zum Mitfeiern einladen, erreicht zu diesem Osterfest einzelne unserer Gemeindeglieder, die in diesen Tagen ungern das Haus verlassen mögen, ein kleiner Ostergruß direkt an bzw. vor der eigenen Haustür; für alle anderen Interessierten aus unserer Gemeinde steht ein solches Tütchen über die kommenden Ostertage in der tagsüber geöffneten Stadtkirche zum Mitnehmen bereit. Bitte holen Sie sich pro Familie nur eine, denn Hamstern – wir wissen es – ist längst nicht mehr angesagt …

„Frohe Ostern!“

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Osterspaziergang (Einladung und Text)

Liebe Gemeindeglieder unserer Kirchengemeinden,
liebe Leserin und lieber Leser!

Wir laden Sie herzlich ein zu einem Osterspaziergang am Osterwochenende. An „vier Stationen“ haben wir ab Samstag eine kleine Besinnung für Sie vorbereitet und ausgelegt.

Die Stationen finden Sie in der Weidenkirche und an der katholischen Kirche, an der evangelischen Stadtkirche und an der Galluskirche/Friedhof.

An den Kirchen-Eingangstüren und in den Schaukästen hängen die kurzen Andachts-Texte aus. Sie liegen auch zum Mitnehmen bereit. Gerne können Sie natürlich auch einen Augenblick in der jeweiligen Kirche Platz nehmen und Kraft schöpfen … und dann weiter gehen zur nächsten Station.
Oder Sie teilen sich den Weg einfach auf und gehen ihn an zwei Tagen …

[fac-icon icon=“file-pdf-o“] Texte des Osterspaziergangs an den vier Stationen

Bitte beachten Sie dabei die Vorschriften der vorläufigen Ausgangsbeschränkung: Machen Sie sich nur mit ein, höchstens zwei Familienmitgliedern oder allein zu einem solchen Oster-Spaziergang auf. Halten Sie voneinander Abstand – gerade auch in der Kirche.

Karsamstag

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserin, lieber Leser!

Anbei einer der vielen und zum Teil wunderbar kreativen Cartoons, die in diesen Wochen der Corona-Pandemie untereinander ausgetauscht werden. Vielleicht haben ja auch Sie solche meist fröhlich gestimmten Ideen schon erhalten und teilen Sie miteinander.

Nachdenklich macht der beiliegende Cartoon sicher. Ja manche mögen fragen: Darf man denn das – mit Jesu Auferstehung einen Spaß machen?

Nachfolgende Gedanken hat mir Pfarrer Christian Schmidt, Regionalbischof i. R., zukommen lassen und ich möchte Sie gerne daran teilhaben lassen.

Ostertrost in Corona-Zeiten

Jesus spricht zu Marta: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. (Joh. 11,25f)

Jesus schiebt den Stein vom Grab und will heraus, doch ein Wachsoldat weist ihn zurück: „Quarantäne-Regeln, geh wieder rein!“ – so der Cartoonist.

Ein Glück, dass dem Auferstandenen der Corona-Virus nichts anhaben kann! Ein Glück, dass der Stein weg ist! Und das noch größere Glück – für uns: ER, der Auf-erstandene, verbreitet keinen todbringenden Virus, sondern den Atem des Lebens!

Wer in einer intensiven Beziehung zu IHM lebt, wer im tiefen Vertrauen auf IHN lebt, wer in der Liebe lebt, der lebt wirklich. Der lebt ein Leben, dem auch der leibliche Tod nichts mehr anhaben kann. Der muss vor dem Tod keine Angst mehr haben, weil er weiß: Die Beziehung zu dem Gott, der die Liebe ist, reißt nicht ab. In diesem Vertrauen kann ich dem Tod und allem Todbringenden trotzen.

Dieser Glaube ist es, der einen Oscar Romero, einen Martin Luther King, einen Dietrich Bonhoeffer, eine Edith Stein, einen Martin Luther, einen Franz von Assisi, eine Walburga, eine Katharina, einen Lorenz, dieser Glaube ist es, der die Apostel erfüllt hat.

Sie alle konnten immer wieder die Angst vor dem leiblichen Tod überwinden, weil sie wussten: Das Leben mit Gott kann der Tod nicht zerstören.  

Das kann auch ein Corona-Virus nicht. Darum müssen wir uns nicht in unserer Angst vergraben. Wir können heraus aus den Grüften unserer Angst. Darum können wir gegen den Virus kämpfen, deswegen können wir solidarisch sein und anderen Mut machen. Gerade jetzt gilt das Wort unseres Herrn: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben!“

Gedanken von Pfarrer Christian Schmidt