„Ostern im Rücken“

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

in der Rückschau auf die vergangenen Tage merke ich zunehmend mehr: War schon ein deutlich anderes Osterfest als die Jahre vorher. Stiller, nachdenklicher, digitaler zumindest. Trotz warmer, sonniger Frühlingstage galt: Das öffentliche Leben stand weitgehend still, man konnte sich nicht frei bewegen. Und dennoch war Ostern! Auch jede Menge an Freude war – in allem Leide.  

Die Ansteckungsgefahr durch das Corona-Virus bleibt weiterhin hoch. Und das Leid rückt näher als sonst. In vielen Krankenhäusern und Pflegeheimen ist die Lage weiter sichtlich angespannt. Menschen sterben. Gerade auch unser Georg-Nestler-Seniorenheim hier in Pappenheim muss dies gerade schmerzlich erfahren. Angehörige trauern um liebe Menschen, ohne in vertrauter Weise von ihnen Abschied nehmen zu können. Das freilich belastet sehr.

Was kann jetzt Halt geben, Hoffnung sein? Ich versuche, heute von Ostern her zu denken und zu glauben. Das freilich ist und bleibt ein Wagnis. Denn der Ausgang liegt in Gottes Hand. Doch ich vertraue darauf, dass Gott auch in schweren Zeiten Wege weiß, die mir und anderen heute noch verborgen scheinen. Und dass ich und andere sie unter seinem spürbaren Trost nach und nach finden und miteinander gehen können.

So hoffen und glauben wir mit Ostern im Rücken, dass alle diejenigen, denen das Virus in den vergangenen Tagen überall auf der Welt Sterben und Tod gebracht hat, nun in den ausgebreiteten Armen unseres menschenfreundlichen Gottes ihr neues Zuhause finden mögen. Ob nun hier unmittelbar vor Ort im Georg-Nestler-Haus in Pappenheim, im nahen Landkreis, ob bayern- oder deutschlandweit, bei unseren europäischen Nachbarn oder eben der gesamten Welt.

Das jüngst entzündete Osterlicht erstrahlt nun wieder an allen Orten unseres Erdballs und erzählt vom Aufbruch zu neuem Leben. Symbolisch brennen also in diesen nachösterlichen Tagen zahllose Osterkerzen in unseren Kapellen und Kirchen, um es tief in unsere Herzen zu schreiben:

„Der Tod – er gilt nicht mehr – für Gott und seine Menschenkinder!“

Brennende Kerzen in der Pappenheimer Stadtkirche künden von jener tröstlichen Nachricht in diesen Tagen in besonderer Weise auch für Verstorbene und infizierte Bewohner unseres Georg-Nestler-Seniorenheims draußen in der Beckstraße.

Verbunden im stillen Gebet sowie dem festen Glauben, dass Gott uns auch in den Tiefen des Lebens begleitet und er schon am Morgen uns alle wieder heraufführt hinein in den wundersamen Glanz seiner verheißenen Ewigkeit,  

Ihre beiden Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

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