Impuls

Gott geht seiner Wege

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

in diesen Wochen ist so viel die Rede von müsste, könnte, hätte, sollte, wollte… Weniger wäre da oft mehr – so empfinde ich. Schau‘ dann oft nur wortlos auf die Geschichte Gottes mit uns Menschen und kann dann nur staunen…

Gott geht seiner Wege.
ER rastet kaum.
Mal ein Dornbusch.
Mal ein Berg.
Mal ein Zelt.
Mal ein Tempel.
Mal ein Stall.

Und erst jüngst wieder als Geist.

Gerade eben zu Pfingsten.

Draußen in der Weidenkirche.

Und drinnen in den vielen Gotteshäusern.
Die Wege von uns Menschen dabei stets im Blick.
So kommt Gott uns näher und näher.
Mal aus dem Himmel herab.
Mal als feste Burg.
Mal als Engel zu Gast.

Und dann als Mensch unter Menschen:
Ich will mit euch sein.
Das ist Gottes Name.

Damals.

Und auch in Zeiten wie diesen.

Corona hin oder her.

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Exaudi

„Damit du lebst“ – Gottesdienst zum Sonntag Exaudi (24.05.2020) mit Pfarrer Gerd Schamberger in der Weidenkirche.

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Christi Himmelfahrt

Gottesdienst aus der Weidenkirche mit Dekan Wolfgang Popp zu Christi Himmelfahrt.

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Bloßer Augenschein

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

immer wieder ergeben sich in diesen besonderen Zeiten der Krise neue Blickwinkel auf das Leben, die Menschen und auch Gott. So schob ich neulich im Supermarkt zielstrebig meinen Wagen durch die Gänge. Mein Blick suchte in den Regalen über den Maskenrand hinweg gezielt nach bestimmten Produkten. Zwischendurch hob ich die Augen, um zu sehen, ob ich hinter einer der anderen Masken vielleicht sogar jemanden erkenne. So um mich schauend, kam bei mir die Frage auf, was man eigentlich gerade von meinem Gesicht sieht, außer einer Maskerade kurz vorm nächsten Banküberfall.

Vor allem sind natürlich die Augen zu sehen, ein schmaler Streifen, fast wie im Tatortvorspann. Doch was sagen meine Augen, die über die Maske hinweg blinzeln, wenn nicht gerade die Brille beschlägt? In den Augen ist ja oftmals viel zu erkennen, wie Offenheit, Tränen der Trauer, ein Leuchten vor Freude, ein Blitzen für eine soeben geborene geniale Idee oder auch nur ein Hauch quälender Müdigkeit.

Und doch sieht man mit den Augen eben gerade immer wieder nur einen Teil unseres Gesichts, sei es im Supermarkt, beim Bäcker oder nun auch in den Gottesdiensten! Wir sehen nun mal keinen Mund, der uns freundlich anlächelt oder Lippen, die sich zusammenkneifen. Vieles vom Gesicht bleibt bedeckt und damit auch manche Gefühle verborgen. Die Augen bekommen so über das eigentliche Sehen hinaus gerade einen deutlichen Mehrwert.

Kontaktaufnahme ist ja nun umso mehr über einen freundlichen Blick nötig, wenn wir uns schon nicht mehr die Hände geben und auf Abstand bleiben sollen. Ich kann auch zwinkern, mit den Augen rollen oder in Verbindung mit einem Blick die Stirn runzeln. Ich schaue andere Menschen bewusster an und frage mich: Was möchte ich mit meinem Blick sagen und was erkennt die oder der andere wiederum in meinen Augen?

Schaffe ich es, meinem Gegenüber auch mit Maske freundlich und offen zu begegnen? Welche Sorgen und Freuden lese ich in den Augen von Anderen und wie kann ich selbst darauf mit einem bestimmten Blick oder auch mit passenden Worten reagieren?

Doch ganz und gar unabhängig von dem, wie wir Menschen uns untereinander ansehen, gilt: GOTT schaut uns freundlich an! In seinen Augen ist jeder und jede von uns unendlich wertvoll und behütet. Denn wie heißt es doch so schön in den bekannten Worten aus dem Alten Testament über Gott und Jakob: „Er behütet ihn wie einen Augapfel!“

So sind auch wir bei Gott geborgen in dieser Zeit – mit sorgenvollem Blick ebenso wie mit strahlenden Augen. Und wenn die Angst wiedermal groß wird, der Kummer drückend, die Einsamkeit schwer, dann mögen wir mit Worten aus Psalm 121 beten: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“

Mit einem freundlichen Blick knapp überm oberen Maskenrand grüßen Sie alle zum Beginn einer neuen Woche

Ihre Pfarrer… –

beide nun hoffen wir einfach mal, Sie alle haben uns längst erkannt…
…wenn nicht, geben wir uns hiermit wenigstens ansatzweise zu erkennen:

W _LF__N_ P_P_ und G_R_ SC_A_B_R_E_

Im engsten Kreis

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

wir wollen Sie alle heute ein weiteres Mal teilhaben lassen an einer Geschichte, die Zeiten wie diese eben auch immer wieder geschrieben haben:

„Als vor sechs Jahren der Vater starb, wurde man aufgefangen in einem Netz aus tröstlichen Ritualen. Die Aussegnung, dicht an dicht mit den Dorfleuten in der winzigen Leichenhalle: Ein murmelnder Fluss des Trostes. Tage später dann der Gottesdienst in der kleinen Kirche. Viele, sehr viele Bänke besetzt, und am Grab eine lange Reihe an Kondolierenden. Inniges Händeschütteln, herzliche Umarmungen. Hinterher saßen alle noch im Wirtshaus beieinander, erzählten von früher und man war schon wieder etwas gefasster.

Nun ist auch die Mutter gestorben. Und in die Trauer und die Tränen über ihren Tod mischte sich bald der Gedanke: Wie soll das gehen, eine Beerdigung in solchen Zeiten? Der Pfarrer sagte, nicht mehr als zehn Personen dürfen zum Friedhof kommen, Verordnung von ganz oben. Sagte aber auch, keiner wird weggeschickt. Auf dem Gottesacker hat ein anderer das Sagen, sollte das heißen. Aber wo sollte man danach hin? Ins gleiche Wirtshaus? Zu. Heim zum Bruder? Doch auch dort war das Virus präsent. Einer kam gerade aus der Quarantäne, eine andere hat kürzlich ihre Schwester getroffen, die erst positiv, dann negativ getestet worden ist. Und eine der Älteren in der Runde hatte es auf der Lunge. Keine gute Idee also, noch zwei Stündchen in der engen Stube zusammenzusitzen. Bis vor wenigen Tagen noch hat all dies so gegolten.

Es kamen also vier Geschwister, drei Ehepartner, mehrere Kinder – zehn Personen, wenn man christlich rechnet. Sargträger brauchte es nicht, die Urne trug die Bestatterin. Die Glocken läuteten, man stand draußen im Freien, Kerzen brannten keine. Auch Singen war nicht möglich. Stattdessen zwei ihrer Lieblingslieder vom Band. Texte tiefen Glaubens und dazwischen jede Menge Auferstehungshoffnung! Auch der Erdwurf nur vom Pfarrer. Dazu eine kurze Ansprache, Fürbitten, Vaterunser. Dann zur offenen Grabstelle für einen letzten Abschied. Und doch war es pietätvoll. Der Schwager stellte den Notenständer ins Gras und spielte auf der Geige anrührende Melodien im frischen Ostwind. Und wie sie da standen, immer 1,5 Meter Abstand zwischen den Grüppchen, wurde auf einmal sichtbar, was man im großen Beerdigungsrummel wohl glatt übersehen hätte: Nun kommt es auf sie an, jetzt, da die Eltern nicht mehr da sind. Darauf, dass die Familie zusammenhält. Sie nicht wieder so viel Zeit verstreichen lassen bis zum nächsten Treffen, bei dem sie die Eltern in ihren Erinnerungen weiterleben lassen. Ist es nicht das, was bleibt: das gemeinsame Erinnern? Es sind diese vier Grüppchen auf dem Friedhof, die es fortan pflegen wie die Blumen auf dem Grab.

Nachher standen sie dann noch auf dem Parkplatz zusammen, aßen die Brote, die sie eingepackt hatten, dazu warmen Tee. Dann nickten sie sich zu, winkten und fuhren nach Hause.“

Auch wir haben in diesen Tagen und Wochen immer wieder Menschen und Familien begleitet, die von einem geliebten Menschen Abschied nehmen mussten. Es war für uns alle ganz anders als sonst, ungewohnt und doch haben wir uns zusammen mit Bestattern nach Kräften bemüht, den Abschied am Friedhof sehr wohl pietätvoll und in würdigem Rahmen zu gestalten. So eben war es möglich, dass Trauernden hinreichend Trost, Hoffnung und Zuversicht auch in solch besonderen Zeiten zugesprochen werden konnte. Seit Mittwoch nun sind Trauerfeiern draußen auf den Friedhöfen nun auch wieder bis maximal 50 Trauergäste bei dann 1,5 Metern Abstand möglich – das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung ist dabei zwar nicht verpflichtend – wird aber dennoch ausdrücklich empfohlen.

Sie alle sind nun auch zu den seit vergangenen Sonntag wieder neu gestarteten Gottesdiensten herzlich willkommen – unter den uns vorgegebenen Bedingungen und einem bis auf weiteres begrenzten Platzangebot.

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

„Kurz gefasst!“

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

wir haben es endlich mal wieder getan. Vergangenen Sonntag. Wir feierten gemeinsam Gottesdienst. Von Angesicht zu Angesicht. Wenngleich diese „Angesichter“ alle getarnt noch ziemlich im Verborgenen lagen. Und es ging dennoch gut – erstaunlich gut sogar, wie ich finde. Die Kirche dabei recht gut gefüllt – gleichmäßig wohl geordnet – soeben, wie es nun gerade mal möglich ist in solch reglementierten Zeiten.

Rund 35 Minuten als Glaubende endlich mal wieder beieinander im Hause Gottes. Das fühlt sich gut an. Man merkt eben doch – es hat was gefehlt in diesen vergangenen sechs Wochen, zumindest nach analogem Empfinden. Statt sonst rund eine Stunde nun immerhin schon mal 35 Minuten als Gemeinde Jesu am Kantate-Sonntag zusammen unter seinem Wort und Segen. In vorgegebenem Rahmen zwar kurz gefasst und darin dennoch Evangelium in Fülle. Schön, wenn dies zumindest so wieder möglich ist.

Da formuliert jemand: „Ich schreib‘ Dir heute ein langes Mail – weil für ein kurzes hab‘ ich diesmal keine Zeit.“ Zugegeben: Schon ein etwas seltsames Vorhaben, das da einer ankündigt. Warum soll ein langes Mail weniger Zeit brauchen als ein kurzes. Aber vielleicht ist da ja doch was Wahres dran. Dass man sich kurz fasst, ist oftmals tatsächlich Mehraufwand.

Bei einem Rabbi in der Schule war es so, dass er seine Schüler immer dazu aufgefordert hat, bei ihrer Antwort auf einem Bein zu stehen. Länger durften sie selbst bei den kompliziertesten theologischen Fragen nicht antworten. Auf einem Bein sollten sie stehen. Darin muss alles Wesentliche gesagt sein.

Als Jesus einmal gefragt wurde, was für ihn am Glauben das wichtigste ist, antwortete er (Mt 22, 37): „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt … und“ … das wiederum finde ich jetzt wieder besonders menschlich – er hörte dann nicht einfach auf, sondern sagte dann doch noch ein „und“ dazu. „Und das andere ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Gott | den Nächsten | mich selbst. In diesem Dreiklang der Liebe wünschen wir Ihnen, dass Sie sich in der begonnenen Woche möglichst häufig wiederfinden und ab und an mal probieren, ob auch Sie wirklich wichtige Dinge auf einem Bein stehend sagen können.

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Kantate – Singt!

Gottesdienst für den 10.05.2020 in der Weidenkirche Pappenheim mit Dekan Wolfgang Popp.

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„Voll ausgebremst“

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

unsere Gesellschaft hat in den vergangenen Wochen eine Vollbremsung hingelegt. Sie kam zum Stehen. Ich stelle es mir so vor, als ob ein Rennwagen auf sandigem Boden von 250 auf 0 km/h runterbremsen muss. Er schlingert und rutscht. Das Heulen des Motors verstummt. Es wird still. Und alles drum rum versinkt schließlich in dichtem Staub. Und dann? Irgendwann nun beginnt der Staub sich langsam wieder ein wenig zu lichten…

Innerhalb dieses Bildes stehen wir heute – Anfang Mai 2020 – wo gerade? Diese Frage stelle ich mir. Befinden wir uns noch immer in den letzten Zügen der Vollbremsung? Haben wir das Geschehene in seiner Tragweite bereits vollends realisiert? Und verzieht sich der Staub in diesen ersten Mai-Tagen bereits wieder ein wenig?

Auch wir als Gemeinden mussten alle öffentlichen Veranstaltungen inklusive Gottesdienste absagen – bis gestern. Und das irritiert. Niemand bremst gerne, schon gar nicht bei uns hier in Deutschland. Die Bedrohung scheint auch noch so unwirklich zu sein: Es gibt bei vielen Gott sei Dank noch immer nur vereinzelt Corona-Fälle in der unmittelbaren Umgebung. Vom Gefühl her ist die Krise vor allem eine in den Nachrichten und dort eben dann doch weltweit und durchaus ernsthaft.

Damit es möglichst kontrollierbar bleibt, Krise und Virus nicht bedrohlich näher kommen: Deswegen haben wir gebremst. Gar nicht nur allein uns zuliebe, sondern zum Wohl und Schutz aller und vor allem der vielen Schutzbedürftigen betagten Alters und denen mit ernsten Vorerkrankungen. Doch was passiert nun, wenn der Staub sich langsam wieder lichtet? Sind eben alle miteinander noch immer nicht sicher überm Berg.

In dieser ausgebremsten, schlingernden und ungewissen Zeit hilft es, den Blick auf den zu richten, der fest steht und sicher. GOTT. In der Bibel heißt es, dass sein Wort des Trostes, der Orientierung und der Hoffnung ein Fundament für unser Leben sein kann. Gott ist da. Ist da in unserer Unsicherheit, in unserer Langeweile, in unserer Überforderung. Und wo Gott ist, da ist Leben. Denn Gott spricht: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr ’s denn nicht?“

Darum Augen auf in den kommenden Tagen und Wochen – Augen auf auf der Suche nach so manch Neuem, das unter allem dornigen Corona-Geäst auch wieder aufwächst… Ganz viele solcher Augen-Blicke – die wünschen wir Ihnen und Euch!

Übrigens: Wie es mit den Gottesdiensten bei uns vor Ort weitergeht, darüber beraten die Kirchenvorstände in diesen Tagen. Sobald Konkretes feststeht, werden wir Sie zeitnah darüber informieren

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Gottesdienst an Jubilate

#WirFeiernGottedienstZuhause

Sehen Sie sich die Predigt für den 03.05.2020 von Pfarrer Gerd Schamberger auf Youtube an!

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„Land des Lächelns“

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

wir wollten Sie vom Pfarrbüro unserer Pappenheimer Kirchengemeinden aus kurz vor dem verlängerten Wochenende nochmal geschwind besuchen kommen und dabei einfach mal nachfragen, wie es Ihnen gerade so geht – an der Schwelle zum Wonnemonat Mai …

Die Kleinen tun sich oft ganz leicht mit dem Lächeln.

Hallo, ist da jemand?
Wir melden uns mit einem Lächeln bei Ihnen –
bekommen wir ein Lächeln zurück?
Sonst versuchen wir es später noch einmal,
das wäre kein Problem.

Manchmal nämlich ist es gar nicht so leicht damit.
Plötzlich ist es einfach verschwunden
und möchte gesucht und wiedergefunden werden.
Und dann, auf einmal – da zaubert es sich wieder
wie von selber auf unser Gesicht.

Ein Lächeln für Dich.
Eins für Sie!
Und für Sie natürlich auch!
Ein Lächeln mit der Osterbotschaft im Rücken –
ein Neuanfang, ein zartes Lächeln
und auf den Wegen durch diese Tage und Wochen
als Begleitung dazu Gottes spürbaren Segen
für Dich und natürlich für Sie auch.

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger