Geistreich

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

wiedermal steht es unmittelbar vor der Tür: das sozusagen dritte große Fest im laufenden Kirchenjahr und damit wohl auch das theologisch schwierigste. Warum? Hierzu wollen wir gerne Gedanken von Hans Dieter Hüsch mit Ihnen teilen. Dieser nämlich schreibt …

Im Namen des Vaters und des Sohnes,
das ist vorstellbar, fassbar,
sogar anfassbar – salopp gesagt,

aber im Namen des Heiligen Geistes,
das ist nicht so berechenbar,
denn der Geist ist unsichtbar,
und der Heilige Geist nicht nur unsichtbar,

der ist oft auch nicht erkennbar,
denn seine Welt ist fassungslos,
teilweise sogar sprachenlos,
für viele sogar aussichtslos;

Er ist von wolkenloser Musikalität,
und wenn man ihn wiegen könnte,
ganz leicht und deshalb so schwierig,
je leichter der Heilige Geist,
desto mehr steckt in ihm.

Er weiß alles, sieht und hört alles,
auch jetzt sieht und hört er uns.
Er ist im Auftrag Gottes unterwegs,
uns das Schwere leicht zu machen.

Ich will nicht sagen, dass er immer bei uns ist,
wie man in manchen Vorträgen hört.
Er hat auch alle anderen Lebewesen
in Gottes Welt zu beflügeln.

Wie oft schon hat er uns verlassen,
der Heilige Geist,
das heißt eigentlich,
wir haben ihn verlassen;

wie oft hat er es uns schwer gemacht,
das heißt, wir haben es ihm schwer gemacht;
und es gibt ja auch Tage bei uns,
wo wir ihn wirklich nicht spüren
mit unserem kleinen Menschenglauben,
wo wir ihn uns jedes Mal
aufs Neue erfüllen müssen und glücklich sind,

wenn das Schwere plötzlich in uns abfällt
und der Geist hier bei uns ist
und Probleme sich aus dem Staub machen
und die Menschen wieder anfangen zu lächeln.

Gott ist leicht;
Gott ist nicht schwer,
Gott ist schwierig, ist kompliziert,
ist hochdifferenziert,
aber nicht schwer.

Gott ist das Lachen, nicht das Gelächter,
Gott ist die Freude, nicht die Schadenfreude,
das Vertrauen, nicht das Misstrauen,
er gab uns den Sohn, um uns zu ertragen
und er schickt seit Jahrtausenden
den Heiligen Geist in diese Welt.

In solchem Sinne Ihnen allen ein gleichermaßen geistreiches wie gesegnetes Pfingstfest,

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

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