Erst die Mühe, dann der Genuss
Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,
schon ist wieder Oktober – die Zeit, sie vergeht wie im Flug. Vor Tagen noch haben wir den ersten Teil unserer Konfirmationen gefeiert – jetzt steht Erntedank vor der Tür. Dazu sind wir auf folgenden nachdenklichen Text gestoßen:
Der Weizen kam zu Gott und sagte: „Herr der Welt. Wenn du mich für die Menschen gemacht hast, warum hast du mich dann nicht so gemacht, dass sie mich einfach so essen können, wie ich bin? So müssen sie mich erst dreschen, mahlen, das Mehl zu Teig verarbeiten und anschließen noch backen. Findest du nicht, dass dies sehr umständlich ist?“ Gott antwortete: „Es ist für dich und für die Menschen gut, dass ich euch so gemacht habe, wie ihr seid. Sprechen wir zuerst von dir. Du kannst so nicht prahlen: Ich allein halte die Menschen am Leben und gebe ihnen Kraft. Die Menschen können kein Stück Brotessen, wenn sie es nicht vorher zubereiten, und dazu brauchen sie Wasser, Feuer und ihre eigenen Hände. Es kommt also nicht nur allein auf dich an, und du kannst nicht hingehen und stolz verkünden: Ohne mich geht überhaupt nichts! Jetzt zu den Menschen. Es wäre nicht gut für sie, wenn sie am Morgen aufstünden und das Essen fix und fertig vorfänden. Stattdessen müssen sie zuerst arbeiten: Säen, pflanzen, ernten, dreschen, mahlen, Teig machen und backen. Erst dann können sie Brot essen, wie geschrieben steht: Damit er Brot gewinnt von der Erde, welches das Herz des Menschen erfreut (Psalm 104, 15).
So wünschen wir nun allen ein frohes und segensreiches Erntedankfest mit vielen dankbaren Gottesdiensten
Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger