Erntedank

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

»Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land …«:

für viele Menschen, besonders in den größeren Städten, klingt das wie ein Bild aus längst vergangenen Zeiten. Dort wo Äpfel und Tomaten das ganze Jahr über im Supermarkt erhältlich sind, fällt es zunehmend schwerer, Erntedank zu feiern.

Das war früher anders: Wenn die Ernte eingebracht war, luden die Landwirte ihre Bediensteten zu ausgelassenen Festen ein. Es gab Musik, Tanz und ein üppiges Essen. Aus Ähren wurden Erntekronen geflochten, ein Symbol für die Hoheit des Schöpfers, dem die Menschen alles Wachsen und Gedeihen verdanken.

Heute wird Erntedank meist am ersten Sonntag im Oktober gefeiert. Dabei geht es vor allem auch um unsere Verantwortung für die Schöpfung. Denn selbst wenn gentechnisch veränderte Lebensmittel und aufwändig bewässerte Gewächshäuser anderes glauben machen wollen: Hochwasserkatastrophen und Dürreperioden zeigen einmal mehr, dass der Mensch nach wie vor von ihr abhängig ist. Der Mensch braucht die Natur – nicht umgekehrt!

So notwendig die Bewahrung der Schöpfung ist, so selbstverständlich bleibt der Dank über all das, was diese übers Jahr an Nahrung hervorbringt. Denn was kann man beim ersten reifen Apfel oder einer Handvoll frisch gepflückter süßer Trauben anderes tun, als dankbar einzustimmen in ein Lied, welches sich nach der bekannten Melodie EG 334 „Danke für diesen guten Morgen“ gut singen lässt:

1. Danke für alle guten Gaben,
danke, du machst die Äpfel rot.
Danke für alle süßen Trauben
und fürs täglich Brot.

2. Danke für die Kartoffelfelder,
danke für das Gemüsebeet.
Danke für alle bunten Blätter,
wenn der Sommer geht.

3. Danke, du lässt den Regen fallen,
danke, du schenkst auch Sonnenschein;
danke, so können alle Früchte
wachsen und gedeih ́n.

4. Danke für dieses gute Essen,
danke, dass du so reichlich gibst,
danke, wir wollen nie vergessen,
Gott, dass du uns liebst.

5. Danke für deinen reichen Segen,
danke, du lässt uns nie allein.
Danke, auf allen unsern Wegen
willst du bei uns sein.

Ein frohes Erntedankfest und zugleich für den soeben begonnenen Oktober noch viele bunte und leuchtende Herbsttage,

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

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