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Gebet für Frieden in der Ukraine

Wir haben keine Macht über Leben und Tod,
Wir haben keinen Einfluss auf die Machthaber dieser Welt,
Wir haben keine Mittel gegen Panzer und Raketen.
aber wir können dich anrufen,
dich, unseren Gott.

Wir kommen zu dir
und bitten dich um Frieden
für die Menschen in der Ukraine,
für die Männer, die in den Krieg geschickt werden,
und alle, die um sie bangen.
Wir kommen zu dir
und bitten dich um Frieden
für die, die sich dem Krieg in den Weg stellen,
für die Verwundeten und Traumatisierten,
für alle in Angst.
Erbarme dich.

Wir kommen zu dir
und bitten dich um Weisheit
für alle, die dem Frieden dienen,
für die politisch Mächtigen in ihren Entscheidungen,
für die Einflussreichen in ihrem Reden und Schreiben,
für die Ratlosen und die Hoffnungslosen.
Erbarme dich.

Wir kommen zu dir
und bitten dich um Einheit
für alle, die an dich glauben,
für deine Gemeinde in der Ukraine,
für die orthodoxen Christinnen und Christen.
Erbarme dich.

Du bist doch ein Gott des Friedens,
erbarme dich.
Stell dich dem Tod in den Weg.
Beende die Gewalt.
Schütze die Schwachen,
behüte die Opfer der Mächtigen.
Du bist doch ein Gott des Friedens.
Schaffe Frieden.
Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder.

Amen.

C+M+B | 545

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

sie sind jemandem auf der Spur, und nichts bringt sie davon ab. Die Rede ist von den „Drei Weisen aus dem Morgenland“, wie‘s im Evangelium bei Matthäus heißt. Die Legende kennt ihre Namen: Caspar, Melchior, Balthasar. Darin wurden sie auch zu Königen. So kennen wir sie von Bildern. Es sind vornehme, edle Gesellen. Stehen in demutsvoller Haltung vor der Krippe.

Doch Matthäus beschreibt nicht nur diese anmutige Szene, die für uns von
Weihnachten nicht mehr wegzudenken ist. Er beschreibt auch den Weg der
vornehmen Männer dorthin. Dieser führt sie durch gefährliches Terrain politischer Macht – direkt vor den Königsthron des Herodes. Dort werden sie listig ausgefragt und schließlich gebeten, dem König doch Bericht zu erstatten, sobald sie das neugeborene angebliche Gotteskind gefunden hätten.

Aber gegen den ausdrücklichen Wunsch des Königs entscheiden sich die Drei für eine andere Route nach Hause. Gott hatte es ihnen im Traum eingegeben.
Der Weg der Könige hin zur Krippe führt damals durch das Gebiet politischer Gewaltherrschaft. Uns ist dabei nun der Gedanke gekommen: Welches Gebiet müssten sie wohl heute durchschreiten?

Darüber hat sich einst auch die Künstlerin Beate Heinen Gedanken gemacht und eigens dieses Bild dazu geschaffen:

Wir sehen auf dem Bild ein Stück moderne Welt: Eine Straße, einen von
Menschen überfüllten Gehsteig – wohl eindeutig vor Corona! Autos. Eine
Straßenlaterne, beleuchtete Fenster. Hochhäuser. Irgendwie wirkt die Szene
amerikanisch: eine Skyline zeichnet sich ab. Zusammen mit der Leuchtreklame für Whisky und Coca-Cola erinnert das an Amerika. Und dann noch die Zahl 545 an einer Hauswand. Ob das der Stand von irgendeinem Aktienindex ist?
Wie reagieren die Heiligen Drei Könige auf dieses Umfeld? Ihre Blicke verraten Staunen und Verwunderung. In welche Welt sind die Könige da bloß geraten? Wahrscheinlich würden sie noch mehr staunen, hätte die Künstlerin dieses Bild erst in diesem Jahr gemalt – Heilig Drei König 2022:

Menschen, die noch immer mit Masken unterwegs sind. 2G in Geschäften. Geschlossene Diskotheken. Vielleicht würden sie auf Demonstranten treffen? Auf Impfgegner und Corona-Leugner. Und auf Gegendemonstranten. So wie in vielen Städten dieser Tage. Verschiedene Meinungen prallen aufeinander. Was ist richtig? Was falsch? Wer zeigt uns den rechten Weg?

Die Könige freilich lassen sich nicht von ihrem Weg abbringen. Weder damals von Herodes noch auf diesem Bild inmitten einer modernen Metropole. Ihr Blick geht zum Stern. Er hält sie auf der Spur. Sie haben ein Ziel vor Augen. Wollen den neugeborenen König besuchen. Und finden ihn in einer Krippe in einem armseligen Stall. Das haben wir an Weihnachten gefeiert.

Wir wünschen Ihnen und uns, dass wir das Kind aus der Krippe mitnehmen in unsere jeweiligen Alltage. Und dass wir dort dann jenes kleine Gotteskind erwachsen werden und uns von ihm ansprechen lassen. Es wird uns den Weg weisen. Für unser persönliches Leben und auch irgendwann wieder heraus aus dieser zermürbenden globalen Pandemie.

Schauen wir dazu nochmal auf das Bild. Und zwar auf die Straßenseite gegenüber. Genauer gesagt auf jene geheimnisvolle Zahl 545. Vielleicht hat die Künstlerin diese ja mit einem sehr konkreten Hintergedanken mit ins Bild hineingemalt. Als kleines Rätsel gewissermaßen. Die Lösung finden wir im Gesangbuch (EG) unter der Nummer 545. Dort nämlich steht das Lied „Stern über Bethlehem“ samt seiner vierten Strophe:

„Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück,
steht noch dein heller Schein in unsrem Blick,
und was uns froh gemacht, teilen wir aus,
Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus.“

Ziemlich genial das alles – finden wir!
Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Auf der Schwelle

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

auf der Schwelle von 2021 hinüber ins Jahr 2022 grüßen wir recht herzlich mit Worten des Theologen und Dichters Klaus-Peter Hertzsch:

Die neuen Tage öffnen ihre Türen.
Sie können, was die alten nicht gekonnt.
Vor uns die Wege, die ins Weite führen:
den ersten Schritt.
Ins Land. Zum Horizont.

Wir wissen nicht, ob wir ans Ziel gelangen.
Doch gehn wir los.
Doch reiht sich Schritt an Schritt.
Und wir verstehn zuletzt: Das Ziel ist mitgegangen;
denn der den Weg beschliesst und der ihn angefangen,
Der Herr der Zeit geht alle Tage mit.

Klaus-Dieter Hertzsch

Unser beider Wunsch an Euch und Sie alle:
Tut Ihr, tun Sie die ersten Schritte hinüber ins Neue Jahr mit einer hinreichenden Portion Gottvertrauen, jeder Menge an Zuversicht und überlassen dabei alle Unwägbarkeiten, Befürchtungen und Sorgenfalten getrost Gottes verlässlicher Zusage: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Johannes 6, 37)

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Was bleibt von Weihnachten?

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

wenn Sie diese Zeilen lesen, ist Weihnachten schon wieder vorbei: Gottesdienst besucht, Weihnachtstafel abgegessen, „O du fröhliche“ gesungen. Nur noch das Geschenk­papier falten oder entsorgen und die neu bekommenen Sachen wieder verräumen. Ein paar Anrufe noch. Dann ist es endgültig geschafft!

Anderer Vergleich: „Er“ steht seit einer halben Stunde am Bahnhof und wartet sehn­süchtig auf den Zug mit „ihr“ drin. Dann endlich der ersehnte Moment: Die Tür geht auf, sie springt aus dem Zug, beide schließen sich in die Arme! Und jetzt haucht er ihr ins Ohr: „So, nun bist Du ja gekommen, wir haben uns gesehen, jetzt kannst Du wieder fahr‘n!“ – Was sagen wir da? Schön blöd! Und raten dem Liebhaber: „Schick sie nicht gleich mit dem nächsten Zug wieder heim! Stattdessen nimm sie mit nach Hause, macht Euch eine schöne Zeit!“ Denn: Sie soll schließlich BLEIBEN!

Und Weihnachten? Was bleibt davon? Ist in der Geschichte mit dem Kind in der Krippe, mit den Hirten, den Engeln, irgendetwas, was BLEIBT? Erste Antwort: Nein! Nichts! Nehmen wir die Engel: Nachdem sie Gott gelobt haben, fahren sie wieder hoch in den Himmel. Oder die Hirten: An der Krippe bleiben auch die nicht lang. „Nachdem sie es aber gesehen hatten …“, sind auch sie schon wieder weg, um das weiterzuerzählen, was sie über das Kind gehört hatten. Sind anschließend vermutlich wieder bei ihren Schafen gelandet, wo für sie die Geschichte einst begonnen hatte.

Und Maria, Josef, das Kind? Im Matthäus-Evangelium brechen sie fluchtartig nach Ägypten auf, um sich in Sicherheit zu bringen. Lukas hat es da nicht ganz so eilig, aber nach einer Weile treffen wir die Familie in Jerusalem an, von wo sie dann nach Nazareth zurückkehrt.

Zweite Antwort: Doch, es bleibt was! In der Weihnachtsgeschichte nämlich heißt es ausdrücklich: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“ (Lk 2, 19). „Behalten“, das bedeutet doch: Da bleibt was! Im Herzen. Und obwohl vom BEWEGEN im Herzen die Rede ist, ist das eine eher stille, ruhige Angelegenheit. Maria bewegt die Worte im Herzen, so wie man ein Kind sanft in den Schlaf wiegt.

Was denn eigentlich für Worte? Antwort: Die Worte der Hirten. Und die haben Maria auch nur die Worte des Engels weitergesagt: „Fürchtet Euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude (…): Euch ist heute der Heiland geboren!“ Ich stelle mir vor, wie Maria im Herzen wieder und wieder die Worte einzeln „bewegt“: „Bloß nicht fürchten! Freude! Euch! Heiland! Geboren!“ – Meditations-Stoff für ein ganzes Leben.

Worte. Nicht mehr. Und nicht weniger. Ohne diese Worte wäre das Ereignis von Bethlehem nichts anderes gewesen als das, was jede andere Geburt auch ist: Für jemanden geht eine neue Welt auf. Die Eltern erleben dabei intensive Gefühle. Erst diese „himmlischen“ Worte des Engels machen DIESE Geburt zu einer einzigartigen. Was diese Geburt „bleiben“ lässt, das sind allein jene Worte.

Worte, die in Ewigkeit bleiben. Die Gültigkeit haben und behalten. Wenn nun auch ICH dabei „bleiben“ will, wenn ich das will: „Weihnachten soll mir bleiben! Jesus Christus soll mir bleiben!“, dann brauche auch ich WORTE. Worte von ihm. Worte über ihn. Brauche offene Ohren für diese Worte. Dazu ein Herz als Wiege. Und womöglich einen Mund, der sie selber ausspricht, weitersagt, weitersingt. Vielleicht so, wie die Münder der Hirten es getan haben. Damit nicht nur zu Weihnachten, sondern täglich neu gilt: „Fürchte Dich nicht! Es gibt Grund zur Freude! Dir ist heute Dein Heiland geboren!“

In solchem Sinne Ihnen allen wie uns auch noch in den kommenden Tagen eine bleibende und zugleich frohe Weihnacht – vielleicht schau‘n Sie ja auch nochmal zwischen den Jahren in einer unserer vielen liebevoll geschmückten Kirchen in und um Pappenheim vorbei und bewegen dabei dann das eine oder andere Engelswort in Ihren Herzen…

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Thesen

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

der Überlieferung nach heftete der Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517, einen Tag vor Allerheiligen, seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Jener öffentliche Akt symbolisiert die große Bedeutung des Thesenanschlags: Er beschleunigte den Prozess, in dessen Verlauf sich viele Gläubige vom Papst und der römisch-katholischen Kirche lossagten. Die evangelische Kirche bildete sich.

Luthers Thesen richteten sich damals vor allem gegen den Missbrauch des mittelalterlichen Ablasshandels: Gläubige konnten mit dem Erwerb von sog. Ablassbriefen ihre Sündenstrafen reduzieren. Mit den Einnahmen wirtschaftete die Kirche gut, der Papst etwa finanzierte so den Bau des neuen Petersdoms. Gegen diesen maßlosen Machtmissbrauch und die Verweltlichung der Kirche protestierte Luther und veröffentlichte weitere Schriften.

„Sola gratia“ – „Allein Gottes Gnade könne den Gläubigen retten“, so der Reformator (Römer 11, 6). Und nur die Bibel – „sola scriptura“ – sei maßgeblich für den christlichen Glauben, nicht die traditionelle Lehre der Kirche. Durch die neue Technik des Buchdrucks mit beweglichen Lettern fanden Luthers Werke schnell Verbreitung und lösten eine reformatorische Bewegung aus. Da Luther seine Thesen nicht widerrufen wollte, schloss der Papst ihn und seine Anhänger 1520 aus der Kirche aus.

Selbst vor dem Kaiser wollte Luther sich nicht beugen. „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, soll er der Legende nach auf dem Wormser Reichstag gesagt haben. Darauf verhängte der Kaiser voller Zorn die Reichsacht über den Reformator. Luther war damit vogelfrei, jeder durfte ihn nun straffrei töten. Mithilfe seines Unterstützers, des Kurfürsten von Sachsen, konnte Luther sich aber auf der Wartburg verstecken. Als Junker Jörg arbeitete er dort unerkannt an seinem größten Werk: Er übersetzte das Neue Testament ins Deutsche. Sein Stil prägt unsere Sprache bis heute.
Die Reformation (lat. reformatio „Umgestaltung“, „Erneuerung“ ) besiegelte nicht nur die Teilung der Kirche, auch die politische Landkarte des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation veränderte sich nachhaltig: Immer mehr Reichsfürsten wandten sich von Papst und Kaiser ab, indem sie entschlossen die Reformation durchsetzten und ihre Länder in weltliche Fürstentümer umwandelten. Auf dem Reichstag zu Speyer 1529 protestierten die evang. Fürsten für ihre Glaubensfreiheit, der Begriff „Protestantismus“ war geboren.

Mit der „Confessio Augustana“ (CA) legten die Fürsten auf dem Augsburger Reichstag 1530 ein Glaubensbekenntnis ab, das von Kaiser Karl V. jedoch nicht anerkannt wurde. Darauf schlossen sie sich zu einem Schutzbündnis gegen den Kaiser zusammen, dem Schmalkaldischen Bund. Im Schmalkaldischen Krieg wurde das Bündnis 1547 von kaiserlichen Truppen besiegt. Erst im Jahr 1555 einigten sich die verschiedenen Lager im sogenannten Augsburger Religionsfrieden gesetzlich darauf, dass jeder Fürst über die Konfession in seinem Herrschaftsgebiet bestimmen durfte.

Das Gesetz bescherte dem Reich einen langen, jedoch keinen dauerhaften Frieden. Die konfessionellen Gegensätze führten letztlich zusammen mit politischen Ursachen zum Dreißigjähren Krieg (1618-1648), der ganz Europa in die Katastrophe stürzte. An dessen Ende schließlich wurde der Augsburger Religionsfrieden bestätigt.

1667 bestimmte der Kurfürst von Sachsen den 31. Oktober zum Gedenktag der Reformation – exakt 150 Jahre nach Veröffentlichung von Luthers Thesen. Seither feiern die deutschen Protestanten an diesem Tag ihren Glauben. In Deutschland war der Reformationstag bis 2018 nur in den östlichen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. Seitdem ist er es auch in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. 2017 war er aufgrund des 500. Jahrestags der Reformation einmalig in ganz Deutschland Feiertag.

Ihnen nun einen gesegneten Reformationstag 2021 – vielleicht ja auch verbunden mit einem Gottesdienstbesuch bei uns hier um 10 Uhr in Pappenheim, zumal jener Gedenktag ja heuer wieder Mal auf einen Sonntag fällt
und dabei die Zeitumstellung uns allen eine zusätzliche Stunde beschert.

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Wunderbare VERWANDLUNG

KiGo online: Zusammen mit der Raupe Pasquarella wollen wir beim Online-Kindergottesdienst (über Zoom ) eine zugleich wundersame, aber ebenso wunderbare Geschichte miterleben. Sei dabei und erlebe es selbst mit!

Bitte melde dich rechtzeitig bis Montag, 19. April 2021, an bei:
Nicole Heinrichmeyer (E Mail nicole.heinrichmeyer@elkb.de ) oder
Petra Münch-Popp (E-Msail: familie.popp.pappenheim@web.de | 09143 830 333 )
Nach deiner Anmeldung erhältst du von uns eine Tüte mit allen weiteren Infos sowie allem, was du für den KiGo „@ home“ brauchst.

Fakt oder Fiktion

Liebe Gemeindeglieder,
liebe Leser*innen,

Kerzen aus, Krippe weg, Baum raus – bei den meisten jedenfalls. Weswegen es auch vielen von uns gar nicht mehr so wirklich bewusst ist: Im Kirchenjahr – da sind wir noch immer mittendrin im sogenannten Weihnachtsfestkreis. Deswegen wollen auch wir knapp vier Wochen später nochmal ganz gezielt zurückschauen auf das erlebte Christfest…

Uns dabei vor Augen führen, warum es so ungemein wichtig ist, die weihnachtlichen Worte der lukanischen Überlieferung im Original zu bewahren. Möchten darum von Herzen dankbar sein, dass jenes rundum bahnbrechende Ereignis nun schon gut 2.000 Jahre zurückliegt und dieses Jesuskind nicht erst letztes Weihnachten – gar unter Corona-Bedingungen – erstmals zur Welt kam. Wäre nämlich Jesus im Jahr 2020 geboren, würde die Botschaft von seiner Geburt Jahrhunderte später vielleicht so klingen:

„In jenen Tagen herrschte eine Pandemie auf der gesamten Erde – das war so zum ersten Mal. Jeder, der die Geburt Jesu in den Kirchen mitfeiern wollte, musste sich in Listen eintragen lassen. Maria und Josef fanden auf ihrer Suche keine geeignete Herberge, weil es im ganzen Land striktes Beherbergungsverbot gab. Darum sind beide auch nicht klopfend von Haus zu Haus gegangen. Eine abendliche Ausgangssperre tat ihr Übriges. Als ein Hirte sagte, er hätte schon seit einigen Tagen die Grippe, da erschrak Josef, weil er Angst hatte vor dem Coronavirus. Weniger um sich selbst als um Maria und ihr noch ungeborenes Kind. Und als Josef dann endlich für Maria einen passenden Stall gefunden und dort alles Nötige vorbereitet hatte, da erfährt man plötzlich, dass dort kein hinreichendes Hygienekonzept erarbeitet und auch vorm Stall kein Desinfektionsmittel aufgestellt war, weil man eben nicht mit Besuch rechnete. Weiter war zu hören, dass die Heiligen Drei Könige mit massiven Einreisebeschränkungen kämpften, weil sie danach für 10 lange Tage in Quarantäne zu gehen hätten. Und dass die Hirten dann auch nur mit Maske und ausreichend Abstand in den Stall dürften. Und andere Hirten konnten auch nicht auf der Flöte spielen, weil es der fliegenden Aerosole wegen zu gefährlich war.

Man durfte darum dem Kind in der Krippe nicht einmal ein Lied singen. Nur die Engel, denen von jeher das GLORIA vorbehalten war, die waren draußen im Freien, die freilich durften singen, weil sie weit genug weg –  von den himmlischen Höhen her – ihre Stimmen erklingen lassen konnten. Und die Hirten sollten dem Jesuskind nur ein einfaches Schaffell schenken, das vorher gründlichst desinfiziert wurde. Darüber aber waren Maria und Josef sehr dankbar, denn im Stall war‘s oft ziemlich kalt, weil sie ja regelmäßig lüften mussten. Und das Päckchen, das ein kleiner Hirte dem Jesuskind brachte, war Klopapier und dazu eine große Tüte Nudeln – denn diese beiden Dinge hatte er auf Vorrat in seinem Keller auf die Schnelle noch gefunden. Und es begab sich zu der Zeit, dass ein Gebot von der Regierung des Landes ausging, dass alle Welt getestet würde. Und eine solche Testung gab es nicht nur einmal, sondern kehrte immer wieder und all das geschah zu der Zeit, als ein befremdlicher, höchst eigenwilliger Herrscher bis zum 20. Januar des Folgejahres krampfhaft an seiner Macht festzuhalten schien. Und jedermann ging, dass er sich testen ließe, ein jeder in sein nächst gelegenes Testzentrum. Und der Engel des Herrn trat herzu und sprach: ‚Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der mRNA-Impfstoff geboren, welcher ist BNT162b2 von BioNTech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet auf eine schriftliche Nachricht zur Registrierung hin besuchen euer zuständiges Impfzentrum, dort mutig die Ärmel hochkrempeln und euch – priorisiert und schön der Reihe nach – bald schon einen kleinen Pieks in den Oberarm verpassen lassen. Werdet dabei kurz die Zähne zusammenbeißen und dann – zwar nicht erlöst – aber eben doch wenigstens um einiges erleichtert sein.“  

So sind wir alle heilfroh und von Herzen dankbar, dass vom weihnachtlichen Geheimnis wohl allein in den Evangelien verlässlich und glaubwürdig Zeugnis abgelegt wird und alles andere eben bloße Fiktion ist – somit Ihnen allen nun eine weiterhin anhaltend weihnachtliche Zeit eben auch noch in den ersten Wochen des noch immer recht jungen Neuen Jahres, 

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

„O-Ton COVID-19“

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

so langsam trudeln auch in den Pfarrhäusern die üblichen Karten und Briefe mit Weihnachtgrüßen ein; etliche freilich längst schon digital per Mail, als SMS, gepostet teils oder vereinzelt dann eben doch noch höchst selbst vom bekannten Postboten, der vertrauten Postbotin in den häuslich-analogen Briefkasten gesteckt. Ein solcher Brief kam jetzt gerade am Samstag vor dem 3. Advent an und ihm war ein Text beigelegt, den wir – auch auf die Gefahr hin, dass Sie ihn vielleicht längst schon kennen – gern mit Ihnen allen teilen wollen. Das Original stammt offensichtlich aus Italien, der Autor selbst jedoch scheint unbekannt.

Letter from COVID-19 – Message to human beings

Ich hab‘ viel nachgedacht in den letzten Tagen. Hab‘ versucht, all dem einen Sinn zu geben. Denn irgendeinen Sinn muss diese absurde Situation ja schließlich haben, in der wir da gerade zu leben versuchen. Hab‘ mir überlegt, wie es wäre, wenn das Virus sprechen könnte, wenn es in Form eines Briefes reden könnte – was darin wohl zu lesen wäre. Vielleicht ja läse er sich ja folgendermaßen:

Ciao, ich bin COVID-19.
Viele von Euch kennen mich unter dem Namen Coronavirus. Ja genau, ich bin’s wirklich! Entschuldigt bitte, dass ich mich damals nicht rechtzeitig angekündigt habe, für wann, in welcher Form und wie sehr ich mich bei Euch zeigen würde.

Warum ich eigentlich hier bin?

Sagen wir mal so: Weil ich es irgendwann leid war, bei den meisten von Euch ständig nur Rückschritte zu beobachten anstatt eine Entwicklung nach vorn zu erkennen. Ich war ehrlich gesagt müde, Euch zuzusehen, wie Ihr unseren wunderbaren Planeten behandelt und dort mit Eurer eignen Hände in kürzester Zeit alles zugrunde richtet. Und wie Ihr selber miteinander umgeht. Müde von Euren Gewalttaten und den zahllosen Kriegen; Euren persönlichen Streitereien und Vorurteilen. Eurem sozialen Neid, Eurer Gier, Eurer Heuchelei und Selbstsucht. War müde, dass Ihr Euch so wenig Zeit für Euch, Eure Familien und Freunde nehmt. Euren Kindern und Alten kaum Achtung schenkt.
War müde von Eurer Oberflächlichkeit: Der gierigen Suche nach den teuersten Klamotten, dem neusten Smartphone, dem coolsten Auto, bloß um vor andern gut dazustehn. Müde von den vielen üblen Lügen und all den dümmlichen ‚fake-news‘. Hatte es satt, Euch ständig nur nörgeln und streiten zu sehen wegen Banalitäten.

Von Anfang an war mir klar: Ich werde hart sein, vielleicht zu hart – doch sehe ich niemanden dabei an – bin lediglich ein unsichtbares Virus. Meine Existenz wird Euch Leben kosten, aber ich möchte, dass Ihr ein für allemal kapiert, dass Ihr Euren Kurs ändern müsst. Zu Eurem eigenen Wohl! Die Botschaft, die Euch erreichen will, ist recht einfach: Ich werde alles abrupt stoppen, damit Ihr versteht, dass das einzig Wichtige, auf das Ihr nun all Eure Energien richten sollt, schlicht nur eines ist: Das LEBEN. Eures und ebenso das Eurer vielen Alten, Kinder und Enkel.

Es war gezielte Strategie von mir, dass Ihr dazu alle soweit möglich in Euren Häusern bleibt und Euch dabei auch mächtig isoliert fühlt, fern von Oma und Opa, den Eltern, Kindern, Enkeln und Freunden, damit Ihr endlich begreift, wie wichtig doch eine Umarmung und menschliche Nähe ist. Ein persönliches Gespräch, ein netter Händedruck, ein Abend mit Freunden, das Schlendern durch die Innenstadt, gemütliches Essen beim Italiener oder Joggen an der frischen Luft.

Von diesen Gesten aus möchte später dann alles ganz neu begonnen werden. Ihr seid alle gleich. Macht also Ihr keine künstlichen Unterschiede! Ich denke, ich konnte zeigen, dass Distanzen nicht existieren. Selber nämlich hab‘ ich in kürzester Zeit Kilometer um Kilometer zurückgelegt, ohne dass Ihr es wirklich bemerkt hättet.

Will Euch aber auch sagen: Bin selber nur auf der Durchreise! Doch das Gefühl der Nähe und des Zusammenhalts, das ich während meiner Anwesenheit geschaffen habe, muss um Gottes willen in alle Ewigkeiten anhalten. Lebt Euer Leben so achtsam und rücksichtvoll wie möglich. Geht. Atmet tief durch. Und tut Gutes.

Und wenn Ihr alle dann bald schon wieder kräftig am Feiern seid, bin ich gerade gegangen. Aber bitte erinnert Euch dran, eben nicht immer nur dann mal schnell einsichtigere Menschen zu sein, wenn ich selbst gerade da bin.
Arrivederci oder besser noch: Lebt wohl!“

Eine rundum nachdenkliche und weiterhin hoffentlich ebenso besinnliche
wie gesunde zweite Adventshälfte wünschen Ihnen

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Adventlich digital

Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,

die kirchlichen Angebote im Netz haben mit Beginn der Corona-Pandemie mehr und mehr an Bedeutung gewonnen und es wurden in diesem Bereich viele neue und erstaunlich kreative Ideen geboren. Die Reihe der sonntäglichen Video-Gottesdienste sind von erfreulich vielen Menschen auf den gemeindlichen Websites und der des Dekanats gerne angenommen worden und man bekam auf solche Weise einen umfassenden Eindruck von der Lebendigkeit und Strahlkraft des Glaubens einer gesamten Region.

Solche gottesdienstlichen Angebote im Netz sollen darum auch weiterhin ausgestrahlt werden, wenngleich sich der bisher wöchentliche Takt mit den besonderen Festen im Kirchenjahr erstmal wieder etwas erweitern wird.

Auch die gerade beginnende Advents- und Weihnachtszeit wird in diesem Jahr in den meisten unserer Gemeinden deutlich anders aussehen, als wir dies aus den vergangenen Jahren kennen. Viele Präsenzangebote werden in gewohnter Weise an bislang uns vertrauten Orten kaum möglich sein und wir werden uns darum auch spontan auf manch Ungewohntes einstellen müssen.

Dabei kam bereits im Herbst unter der Pfarrerschaft der Gedanke auf, für den Monat Dezember einen digitalen Adventskalender zu gestalten. Aus möglichst vielen Gemeinden unseres Pappenheimer Dekanats wollen kurze adventliche Impulse, Texte oder Bilder Menschen einladen, die diesjährige vorweihnachtliche Zeit bewusst zu erleben. Ein dazu jeweils passend ausgewähltes Türmotiv mag schließlich an den insgesamt 24 verschiedenen Dezembertagen Interessierte dazu motivieren, das entsprechende Türchen per Mausklick zu öffnen und sich dahinter dann ganz einfach überraschen zu lassen.
Entgegen den vielen analogen Kalendern mit verführerischer Schokofüllung kann man diesen sogar auch nochmal rückwirkend öffnen, ohne größere Sorge haben zu müssen, der kostbare Inhalt wäre längst restlos geplündert. Klicken Sie darum gelegentlich oder ja sogar regelmäßig das eine oder andere Türchen einfach mal an und heben die dort verborgenen adventlichen Schätze…

advent.dekanat-pappenheim.de

Gesegnete und weiterhin hoffentlich ebenso gesunde Adventsstage
wünschen Ihnen

Ihre Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger

Adventsfenster – in anderem Format

Die Pappenheimer Adventsfenster 2020 werden dieses Jahr in einem anderen Format sein.

Der „Lebendige Adventskalender“, wie ihn im vergangenen Jahr der Theaterverein Pappenheim engagiert organisiert und durchgeführt hat, kann leider in diesem Jahr nicht im gewohnten Rahmen stattfinden.
Dennoch möchte die Evangelische Kirchengemeinde alle Pappenheimer herzlich einladen, auch in diesem Jahr den Advent besinnlich zu erleben.
Wir stellen uns vor, jeden Abend im Advent könnte eine andere Familie, ein Haushalt, ein Geschäft, ein Verein oder ein Kindergarten ein (Advents-)Fenster (eine Tür etc.) gestalten und dann am jeweiligen Tag z. B. durch Beleuchtung in der abendlichen Dämmerung, Aufklappen des Fensterladens, Hochziehen der Jalousie usw. ,,öffnen“ .
Haben wir Ihr Interesse geweckt, sich mit einem „Fenster“ zu beteiligen?
Dann lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf! Einzige „Vorgabe“: Das Fenster wird zu einem adventlichen Gedanken geschmückt und vorher mit der Zahl des Kalendertags deutlich sichtbar gekennzeichnet. Am entsprechenden
Tag wird es dann abends beleuchtet.
Vielleicht ist es Ihnen möglich, eine passende Geschichte, ein Gedicht, ein Bild oder ein Gebet ins Fenster zu hängen? (Ganz modern: Vielleicht einen QR-Code dazufügen, der auf ein Adventslied verweist?) Es soll in erster Linie Freude machen, etwas vorzubereiten und das muss nicht aufwändig sein.
Suchen Sie sich einen Termin zwischen dem 1. und dem 23. Dezember aus. Am besten nennen Sie auch einen Ersatztermin. Am 24.12.2020 öffnen die Kirchen ihre „Advents-Türen“ zu den Gottesdiensten.
Groß und Klein sind im Dezember dann eingeladen, die Pappenheimer Adventsfenster zu erkunden. Ein täglicher Begleiter dabei könnte eine Laterne sein, deren Licht den Weg erleuchtet oder Ihnen hilft, einen Text im Fenster zu lesen …
Auf ein geselliges Treffen dazu, mit heißen Getränken und frohem Beisammensein, müssen wir dieses Jahr leider verzichten.
Wir kümmern uns um die Zusammenstellung der Termine und um die Bekanntgabe der Fenster. Auch bei Fragen können Sie sich gerne an uns wenden.
Wolfgang Popp und Petra Münch-Popp
Graf-Carl-Str. 1, 91788 Pappenheim, Tel. 09143-830333