„anders feiern“
Liebe Gemeindeglieder, liebe Leser*innen,
die Karwoche hat also begonnen – das Osterfest naht. Doch die Corona-Pandemie verändert soeben alles – auch diese kommenden Tage. Gerade auch uns Pfarrerinnen und Pfarrer schmerzt es sehr, das bedeutendste Fest der Christenheit als Teil SEINER Gemeinde zusammen mit Ihnen nicht in gewohnter Weise feiern zu können. Es sind uns Regeln auferlegt, die wir gemeinsam zu beachten haben und vielleicht ja auch fruchtbar machen können. Das Osterfest 2020 – es wird sicherlich einmalig ausfallen und alle miteinander werden wir es wohl so schnell nicht vergessen.
Auf jede Menge an religiös Vertrautem werden wir aufgrund der Gegebenheiten verzichten müssen. Das ist das eine. Das andere: Theologisch Wesentliches dürfte – Gott sei Dank – coronaresistent sein: Ostern bleibt Ostern! Auch wenn die Umstände in diesem Jahr deutlich schwieriger sind als sonst: Es geht nicht ums Datum, es geht um die Wirklichkeit: „Christus ist auferstanden!“ Das allein ist entscheidend.
Ostern fällt demnach nicht aus. Der zu Beginn der Pandemie oftmals geäußerte Wunsch, das Osterfest zu verlegen, wurde schnell wieder ad acta gelegt. Auch wenn wir uns nicht zur Feier der vertrauten Liturgie versammeln oder Menschen daheim nur via Medien Anteil nehmen, so bieten sich uns dennoch an den Kar- und Ostertagen zahlreiche ungeahnte Gelegenheiten, die wir beherzt ergreifen wollen.
So mögen wir alle die nun vor uns liegenden Kar- und Ostertage reichlich füllen mit starkem Glauben und reichlich Hoffnung. Jedenfalls steht schon heute unumwunden fest, dass wir 2020 anders Ostern feiern – dementsprechend könnte das Fest speziell in diesem Jahr – quasi aus der Not heraus – auch für uns zu einer durchaus prägenden Glaubenserfahrung für die weitere Zukunft werden.
Wollen uns darum gestärkt im Glauben innerlich gemeinsam auf den Weg machen, um dann in wenigen Tagen schon ebenfalls zusammen mit spürbarem Eifer die österliche Hoffnung erneut in diese Welt hinauszutragen. Die insgeheime Idee dahinter: Vielleicht ja wirklich diese begonnene Karwoche eher still und nachdenklich begehen, sich jetzt schon in unseren teils bangen Herzen vorzubereiten, um dann, wenn wir alle hoffentlich bald schon wieder zurückkommen in unsere Kirchen und Gemeindehäuser, ein österliches Fest der Freude, des Glaubens und der Dankbarkeit zu feiern.
Inmitten von Angst, der Sorge vorm Infizieren und der Todesnot mancher, die daran bereits gestorben sind und wohl noch sterben werden, gilt die Zusage (EG 115, 1):
„Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod, wo sind deine Schrecken?
ER, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht; dies ist meine Zuversicht.“
Ihre beiden Pfarrer Wolfgang Popp und Gerd Schamberger