Abendmahl

Manche von uns kennen das Bild. Die Schwester und Künstlerin Christamaria Schröter aus der Gemeinschaft in Selbitz hat es für ihre Christusbruderschaft-Communität im Ordenshaus dort entworfen und gestaltet.

Den Kopf leicht geneigt, die überlangen Arme sind um die am Tisch sitzenden Jünger*innen gelegt. Deutlich können wir Brot und Kelch sehen: Abendmahl.

Nur bei einem, vorne links, reicht der bergende Arm Jesu nicht ganz. Er hat seine Hand auf dem Tisch; zählt er seine Geld? Aber er sitzt immer noch mit den anderen zusammen, ist immer noch Teil von ihnen, Teil der Gemeinschaft am Tisch Jesu.

Das Bild blickt schon weiter. Der Kopf Jesu ist leicht geneigt, wie später am Kreuz. Sein Körper ist transparent und doch wieder nicht.

Merken die Jünger*innen, dass Jesus da ist, dass er mitten unter ihnen ist? Ihre Haltung lässt eher Traurigkeit, vielleicht Hilflosigkeit  vermuten. Und doch steht er mitten unter ihnen.

Der Hintergrund leuchtet blau wie ein Sternenhimmel. Ein Stück Kreuzesbalken ragt von links herein.

Die verschiedenen Köpfe am Tisch laden mich ein: Entdecke ich mich selbst unter den Sitzenden? Ich sehe die Haare und denke mir: Da sitzen Frauen und Männer, Alte und Junge.

Denke ich mich in den Raum in Selbitz hinein, bin ich selbst in dem Bild, bin Teil der dort Anwesenden.

Das Bild hat für mich etwas Tröstendes. Trotz aller Niedergeschlagenheit. Ich erkenne in ihm das letzte gemeinsame Abendmahl, ich sehe Andeutungen und Hinweise auf Karfreitag. Und es weist in Jesu Leib schon auf die Auferstehung hin.

Ein gutes Bild, für die kommenden Tage.  

Mit herzlichem Segensgruß
Ihre Pfarrer Gerd Schamberger und Wolfgang Popp